Kaum eine Frage erhitzt die gesellschaftlichen Gemüter so sehr wie diese: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem internationalen Terrorismus und der Religion des Islam? US-Präsident Donald Trump scheint diesen Eindruck vermitteln zu wollen. Im Wahlkampf 2016 kritisierte er etwa: »Hillary Clintons katastrophale Einwanderungspläne werden deutlich mehr radikal islamistische Einwanderer in dieses Land bringen, die nicht nur unsere Gesellschaft bedrohen, sondern unsere gesamte Lebensweise.« Seine Rhetorik gipfelte in der umstrittenen Executive Order zum Einreiseverbot für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimisch geprägten Staaten, die als »Muslim Ban« in die öffentliche Diskussion einging. Die vermeintliche Unvereinbarkeit westlicher und islamischer Werte ist bereits seit langem ein polarisierendes Thema. Schon 1993 prognostizierte zum Beispiel der US-Politologe Samuel Huntington einen »Kampf der Kulturen« zwischen der westlichen und der islamisch geprägten Staatenwelt.