Jean Vercour, ein Kaufmann aus (dem heute belgischen) Lüttich, reiste im Herbst 1719 nach Paris, um sich im neuaufgekommenen Aktienhandel zu versuchen. Von Anfang an beunruhigten ihn die starken Kursschwankungen und die neuartigen, hohen Risiken. Der Aktienhandel bedeutete für ihn auch eine Belastungsprobe seiner sozialen bzw. geschäftlichen Beziehungen. Vercour hatte sich vor seiner Anreise Mitinvestoren gesucht, die ihn unter großen Erfolgsdruck setzten. Weit vom Geschehen entfernt, zeigten sie wenig Verständnis für Vercours Schwierigkeiten, erfolgreich zu spekulieren. So machte Vercours wichtigster Mitinvestor ihm schwere Vorwürfe, nachdem er eine positive Kursentwicklung nicht ausgenützt hatte.
John Evelyn, der in London mit Aktien handelte, war unabhängiger, doch auch für seine Entscheidungen waren Ratschläge von Vertrauenspersonen ausschlaggebend. So hielt ihn die Empfehlung eines guten Freundes, der versicherte, die Kurse würden steigen, von einem rechtzeitigen Verkauf ab.
Am Ende machten sowohl Vercour als auch Evelyn mit der Spekulation Verluste. Die Ausmaße waren jedoch unterschiedlich: Evelyn hatte für sein Anlagevermögen Land verkauft, der Verlust dieses Kapitals hätte für ihn aber noch längst nicht den finanziellen Ruin nahe. Vercour hingegen sah sich in seiner Existenz bedroht, sollte es ihm nicht gelingen, das Papiergeld, das er für seine Aktienverkäufe erhielt, ohne Verluste in Münzgeld umzuwandeln oder es sinnvoll zu reinvestieren.
Hintergrundbild: Aktie der South-Sea-Company, datiert 30. April 1730