1780 wurde Kaiser Joseph II. zum alleinigen Regenten der Habsburgermonarchie. Damit schien das Zeitalter der Aufklärung auch dort endgültig anzubrechen – das war aber nicht für alle Menschen eine Verheißung, sondern für nicht wenige eine Bedrohung. Josephs Mutter Maria Theresia hatte schon mit einer umfassenden Reformpolitik begonnen, die sich auch auf die Kirche und das religiöse Leben erstreckte. Joseph II. verschärfte nun das Reformtempo mit spektakulären Maßnahmen im Sinne der Aufklärung: Aufhebung der Leibeigenschaft und Todesstrafe, Gewährung religiöser Toleranz sowie Beendigung der Zensur. Auch die Aufhebung hunderter Klöster und Eingriffe in Kirchenstrukturen gehörten dazu. Ein besonderes Interesse galt der Abschaffung barocker Frömmigkeitsformen, wie den Prozessionen, dem Wetterläuten oder dem Einkleiden von Marienstatuen in den Kirchen mit festlichen Gewändern.