Bereits kurz nach dem Beginn der Wetterextreme tauchen erste Hinweise auf, dass der Kaiser und sein Hof versuchten, die Situation in den Griff zu bekommen. Ludwig ging dabei als Vorbild voran und übte bei der Synode in Attigny 822 Buße – offiziell, um sich mit seinen zuvor von ihm verstoßenen Brüdern wieder zu versöhnen. Auffällig ist jedoch der Zeitpunkt, zu dem dies geschah, hatte das Reich doch in den vorangegangenen Jahren schwer unter Wetterextremen gelitten. Wenn der Kaiser nun Buße tat, musste dies, da er ganz oben in der Hierarchie des Reichs stand, doch besonderen Eindruck auf Gott machen, oder nicht? Offenbar genügte dies jedoch nicht, denn auch die beiden folgenden Jahre brachten erneut schwere Unwetter mit sich.
Im Jahr 825 erließ Ludwig seine admonitio ad omnes regni ordines, also eine Ermahnung an alle Stände des Reichs. Darin legte er sein Konzept, dass die Bevölkerung des Reichs mitverantwortlich war für dessen Wohlergehen, in allen Einzelheiten dar. Auch die Bischöfe äußerten sich 829 mit der relatio episcoporum noch einmal zur Ordnung im Frankenreich und untersuchten ihrerseits, was Gottes Zorn hervorgerufen haben könnte.
Neben diesen Erlassen wurde auch auf anderen Wegen versucht, Ordnung zu schaffen. Aus ökonomischer Sicht schien es nun wichtig, Ordnung in Wirtschaftsbetrieben wie den Klöstern herzustellen, um mit Missernten und Hunger besser umgehen zu können. So wies Abt Adalhard von Corbie 822 in seinen Statuten zur Reform des Klosters Corbie an, indem er darin den klösterlichen Ablauf und die Verwaltung neu ordnete. Auch Güterverzeichnisse wurden nun intensiv für eine schriftliche Fixierung des Klosterbesitzes benutzt. Zu diesen zählt das Polyptychon von St. Germain-des-Prés. Die Abtei hielt darin ganz genau fest, wie groß die bäuerlichen Siedlungen waren, wer darin lebte und welche Abgaben diese Hofstellen an die Abtei zu leisten hatten.
Das Moment der Ordnung verlor auch in den folgenden Jahren nicht an Relevanz. Die Bedrohung durch Wetterkatastrophen war zwar bis auf einzelne Ereignisse abgeklungen, aber dennoch kam das Reich nicht zur Ruhe. Zweimal sollten seine Söhne gegen Ludwig rebellieren und auch der Bruderkrieg, der nach dessen Tod 840 entbrannte, stellte die Ordnung des Reichs ein ums andere Mal in Frage.
Links: Auszug aus Polyptychon von St. Germain-des-Prés, a. 823/29